Neuseelands Norden
17 03 2010Nach all der Erdbebenaufregung brauchte ich ersteinmal ein wenig Strandurlaub. Ich floh daher ziemlich schnell aus der Großstadt Auckland in das beschauliche Fischerörtchen Paihia an der Bay of Islands im subtropischen, winterlosen Norden der Nordinsel. Im hohen Norden gab es riesige Kauribäume, endlose Strände, sommerlich warmen Sonnenschein und mein erstes Bad im Meer seit Beginn meiner Reise. Einen Tag fuhr ich hoch an die Spitze der Insel bis ans Cape Reigna, wo Tasmanische See und Pazifik sich treffen und für die Maori die Seelen der Verstorbenen in den Himmel entschwinden.
Deutlich entspannter als vorher ging es nach einigen Tagen wieder Richtung Süden nach Rotorua, einer Stadt, die im geothermisch aktivsten Teil Neuseelands liegt. Das sieht man nicht nur an den heissen Dampfwolken und den brodelnden Schlammpfützen, die überall am Wegesrand zu finden sind, sondern das riecht man auch an dem durchdringendem Schwefelgeruch, der über der Stadt hängt und einen bis ins Bett verfolgt. Der Besuch im geothermischen Park mit Geysiren, kochenden Quellen und Schlammtümpeln war zwar ganz nett, konnte mich aber nicht ganz so beeindrucken, wie es damals der Geysir und die Quellen in Island geschafft hat.
Darum reiste ich nach zwei Tagen weiter nach Turangi, einem Ort in der Nähe des Tongariro Nationalparks. Erklärtes Ziel: das Tongariro Alpine Crossing. Diese Tageswanderung gilt als die schönste ganz Neuseelands und führt vorbei an zwei noch aktiven Vulkanen und durch zerklüftetes Lavagestein. Auch Peter Jackson erkannte das Potential dieser surrealen Landschaft und drehte seine Mordor-Szenen hier. Ebenso steht hier der Schicksalsberg Mordors, in den Frodo den Ring schmeissen muss (real life name: Mount Ngauruhoe, einer der beiden aktiven Vulkane).
Um 5:45 Uhr morgends holte uns der Shuttlebus im Hostel ab und noch vor Sonnenaufgang bei eisigen Tempersaturen begannen wir den Aufstieg zu den Vulkanen. Als der Tag langsam anbrach war klar, dass wir den perfekten Tag erwischt hatten. Glasklares Sonnenwetter und feinste Fernsicht. Wird das Wetter nämlich zu schlecht oder herrscht zu starker Wind, muss der Trek häufig geschlossen werden, da man auf den Gipfeln und Graden dem Wetter schutzlos ausgeliefert ist. Wir jedoch konnten unbehelligt unseren Aufstieg fortsetzen und wurden mit spektakulären Aussichten und Vulkanansichten belohnt. Anstrengend war`s aber trotzdem ordentlich. Zwischendurch kam man sich vor, als würde man auf dem Mars oder einem anderen fernen Planeten spazieren gehen. 20 km, 900 Aufstiegshöhenmeter und 1100 Absteigshöhenmeter später war ich ordentlich erschöpft, aber restlos begeistert. Das war tatsächlich eine der schönsten Touren, die ich je gemacht habe. Klare Nachmachempfehlung!
Beineschonend fuhr mich der Bus am nächsten Tag nach Wellington, wo ich beschloss, ein Auto zu mieten, sobald ich auf der Südinsel bin. Es geht einfach zuviel Zeit verloren, wenn man ständig seinen Tag um die Busfahrpläne herumplanen muss und man ist einfach soviel flexibler. Als ich heute morgen um 5:30 Uhr im Dunkeln mit all meinem Gepäck eine halbe Stunde bei Sturm und peitschendem Regen zum Bahnhof laufen musste, wurde der Entschluss noch gefestigt. Nach einer magenaufreibenden Fährüberfahrt (siehe Sturm) bin ich also nun in Picton auf der Südinsel und als sich mein Magen wieder beruhigt hatte, hab ich erst meinen Flug nach Australien um 13 Tage nach hinten verschoben, um mehr Zeit auf der Südinsel zu haben und dann ein Auto gemietet. 16 Euro pro Tag inklusive Rundumsorglospaket ohne Selbstbeteiligung. Flexibilität und Unabhängigkeit: ich komme!
Och Hannah, du kannst einen echt neidisch machen mit deinen Berichten!!
Die Fotos sind auch voll toll 😉 Kannst mir bei Gelegenheit noch mal deinen Skype-Namen schicken? Unsere letzten Telefonierversuche waren ja nicht sonderlich erfolgreich..
Wir scheinen den Winter nun auch überstanden zu haben, jetzt ist Hannah-Wetter (12 Grad und Sonnenschein). Von mir aus hätte der Frühling aber auch noch bis nach unserem Winterurlaub warten können 😉
Liebe Grüße aus Magdeburg
Hallo Hannah,
dein Bericht hat mich an so manches erinnert was wir selbst letztes Jahr in Neuseeland gesehen und erlebt haben 🙂 Als ich von Paihia gelesen habe musste ich gleich an die Meatlovers Pizza denken, die ich dort gegessen habe.
Viel Spass noch auf der Südinsel und wir freuen uns auf neue Bilder und Berichte von dir.
Grüße aus dem Allgäu
Hi Hannah,
nachdem ich die Bilder gesehen habe, will ich auch nach Neuseeland ;o), Erdbeben lass ich dann vorher aber lieber aus. Freu mich schon auf noch mehr Fotos, wenn du wieder zurück bist. Und gaaaaaaaanz viele Berichte.
Drück dich, liebe Grüße aus Hannover (in einigen Tagen mal wieder Reinfeld), schreib schön weiter, ist immer so nett zu lesen.
Franziska
Nice photos! My web browser offered to translate your blog for me, but the result was pretty bad so I’ll stick to the pictures. Hope you saw more sheep on SH7 today. Ciao.
Hi Hannah,
ja, da kommen auch bei mir Erinnerungen hoch. Leider hab ich allerdings das Tongariro Crossing nicht gemacht, obwohl ich so lange in NZ war. Aber es gibt ja noch viel mehr zu sehen… Wünsche Dir auf jeden Fall noch viel Spaß da unten!
Viele Grüße aus Freiburg, Bettina
Hola Hannah,
mit Spannung verfolgen wir deinen Blog und am Frühstückstisch entstehen ständig neue Heldenmythen um deine Person. Wir lechzen nach mehr! (Nur zum selber eMail schreiben reichts nicht)
Liebe Grüße aus Stuttgart
Ronny